Verkehr, Tourismus, Digitalisierung, Demografie und der Wandel der Kulturlandschaft stellen das Obere Mittelrheintal vor viele Herausforderungen. Die BUGA 2029 kann den entscheidenden Anstoß zu deren Lösung geben.


Gartenschauen sind Impulsgeber für ihren Standort. In der Region haben es die Landesgartenschau 2008 in Bingen und die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz vorgemacht: In Koblenz wurden aufgeschobene Infrastrukturprojekte angepackt und Hotels entstanden. Bingen ist durch die gärtnerische Leistungsschau wieder als Stadt am Rhein erlebbar – Veränderungen, die dauerhaft nachwirken.
Impulse werden auch von einer Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal ausgehen. Die Wiege des deutschen Tourismus hat einen tiefen Strukturwandel hinter sich. Das enorme Wachstum des Verkehrs auf Straße, Schiene und Fluss hat die Lebens- und Aufenthaltsqualität stark beeinträchtigt und ist für das Tal eine schwere Bürde. Auch der Weinbau verliert an Bedeutung. Nicht nur touristische Marktanteile sinken, auch Bewohner kehren dem Tal zunehmend den Rücken.

Dabei ist das Rheintal immer noch faszinierend. Die Einmaligkeit der Kulturlandschaft hat die UNESCO durch die Verleihung des Weltkulturerbe-Status gewürdigt. Rheinsteig und RheinBurgenWeg sind Premiumprodukte im Wandertourismus. Doch insgesamt genügt das Tal den Anforderungen an ein lebenswertes Wohnumfeld, an hochwertige Reiseziele oder perspektivreiche Unternehmensstandorte nur noch unzureichend. Von einer Bundesgartenschau kann, im Verbund mit der Trumpfkarte Welterbe, ein Impuls für das gesamte zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz liegende Tal ausgehen.
Leuchtturmprojekte
Als Gartenschau-Magneten haben sich in der Vergangenheit stets herausragende Leuchtturmprojekte erwiesen. Das könnten 2029 die Bereiche rund um den Loreleyfelsen sowie um die Ortskerne von St. Goar und St. Goarshausen sein. Um diese Leuchttürme herum werden viele konzeptionell gut aufeinander abgestimmte Maßnahmen verwirklicht: Vorgeschlagen werden eine Aufwertung des Rheinvorlandes in verwilderten Bereichen, Maßnahmen zur Sanierung der Stadtkerne und die Revitalisierung in die Jahre gekommener Rheinuferpromenaden wie in Boppard. Wichtig wird auch die Sanierung und optimierte Anbindung der Burgen als Säulen des Welterbe-Status sein. Diese vielen Projektbausteine können von den Kommunen im Detail ausgearbeitet, vor und mit der BUGA entwickelt werden und als großes Ganzes zusammenwirken.
Durch das Zusammenspiel dieser dezentralen Maßnahmen kann von der BUGA 2029 eine wichtige identitätsstiftende Wirkung ausgehen. Den größten Beitrag dazu könnten Projekte liefern, die eine symbolische oder reale Brücke zwischen den beiden Rheinuferseiten schlagen.
Auf diesem Weg werden ein gemeinsames Wirken über den Rhein und vorhandene psychische und physische Grenzen hinweg gestärkt, die gemeinschaftliche Verantwortung gefördert, Impulse über Kommunal- und Landesgrenzen hinweg erzeugt sowie die Menschen langfristig und nachhaltig zusammengebracht.
Brückenschläge
Gemeinsam mit der BUGA im Jahr 2029 werden die bis dahin erzielten Ergebnisse dieses Strukturentwicklungsprozesses der Öffentlichkeit präsentiert und als nationales Ereignis gefeiert – mit den Bürgern des Oberen Mittelrheintals und Millionen Besuchern.


- In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie (PDF) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:
- Einführung
- Die Aufgabenstellung
- Familie Schmidt besucht die BUGA
- Impulse für das Obere Mittelrheintal
- Bingen, Koblenz, Havelland
- Eine dezentrale Bundesgartenschau
- Besonderheiten und Potenziale
- Die Infrastruktur
- Orts- und Regionalentwicklung zwischen Koblenz und Rüdesheim
- Das UNESCO-Welterbe
- Die Beteiligung der Bürger
- Entwicklung der Leitlinien
- Auf dem Rhein
- Das ganze Tal bespielen
- Konzept für die BUGA 2029
- Auswahl von Schwerpunkten
- Mögliche Standorte im nördlichen Tal
- Mögliche Standorte im zentralen Tal
- Mögliche Standorte im südlichen Tal
- Das Mobilitätskonzept
- Das Veranstaltungskonzept
- Die touristische Infrastruktur
- Weitere Projektideen
- Das bleibt!
- Haushalt und Finanzierung
- Meilensteine
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