Die Bürgerinnen und Bürger des Oberen Mittelrheintals sind wichtige Kommunikationspartner auf dem Weg zur BUGA 2029. Unterschiedlichste Beteiligungsformate dienen dazu, sie für das Ereignis zu gewinnen.
Wer mitwirkt, trägt auch mit. Das steht als Prinzip hinter einem Beteiligungsprozess, der mit der Machbarkeitsstudie begonnen hat und über die kommenden Jahre intensiv fortgeführt werden wird. Denn je mehr Träger es gibt, desto mehr können sie gemeinsam bewegen. Und – für die Menschen im Oberen Mittelrheintal etwas zu bewegen ist Ziel des Jahrhundertprojekts BUGA 2029.
Die Richtung dieser Bewegung zu beeinflussen, ihre Geschwindigkeit zu bestimmen und ihre Basis zu verbreitern – dabei sollen lokale Akteure und Institutionen, Bürgerinnen und Bürger entscheidend mithelfen. Dieser Mitwirkungsprozess sollte immer in zwei Richtungen verlaufen: Zum einen muss er jene informieren, überzeugen und bestenfalls begeistern, in deren Ort die Großveranstaltung über die Bühne geht. Zum anderen sollen die Kenntnisse von Experten helfen, das Konzept der BUGA 2029 immer weiter zu verbessern. Denn niemand kennt das Rheintal genauer als seine Bewohner. Mit ihrer Hilfe und durch ihre Anregungen kann die Gartenschau den jeweiligen Spielort widerspiegeln – die Menschen werden sich in ihr wiederfinden und hinter ihr stehen.
Diese Identifikation wird aber nur entstehen, wenn möglichst viele Menschen das Gefühl haben, dass die BUGA 2029 für sie persönlich einen Nutzen bringt: einen Gewinn, der die sicher abzuverlangenden Mühen, die Belastungen für die öffentlichen Haushalte oder auch Baulärm im Zuge der Vorbereitungen aufwiegt und überwiegt.
Schaffen kann das eine BUGA. Das haben schon viele Gartenschauen bewiesen. Allen voran die gefeierte Bundesgartenschau 2011 in Koblenz. Aber es braucht Strukturen und Prozesse, die den wechselseitigen Transfer von Wissen für und über die BUGA ermöglichen.
Der Anfang ist gemacht
Schon für die Erarbeitung der Konzeption der BUGA 2029 brachte ein Partizipationsprozess wichtige Erkenntnisse. Eingesetzt wurden verschiedene Beteiligungsformate: Workshops, Expertengespräche, Einzelgespräche und Telefoninterviews, die halfen, grundlegende Statements, Einschätzungen, Daten und Fakten zu sammeln.
Gesteuert und koordiniert wurde die Öffentlichkeits- und Beteiligungsarbeit zur Machbarkeitsstudie durch eine Lenkungsgruppe. Mitglieder sind die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V., RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten und die ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH. Sie führte im Rahmen der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie unter anderem drei Bürgerworkshops, fünf Expertenrunden, zahlreiche Einzelgespräche und einen Abschlussworkshop mit Entscheidungsträgern durch.
Bürgerworkshops mit guter Beteiligung
Die bisherigen Bürgerworkshops fanden im Frühjahr 2017 an unterschiedlichen Orten im Oberen Mittelrheintal statt, um möglichst viele Bürger, Institutionen und Vereine zu erreichen.
Beim ersten Workshop in St. Goar wurden Ideen und Visionen für die BUGA 2029 gesammelt. Themenschwerpunkte waren die Orts- und Regionalentwicklung, Tourismus und Freizeit sowie das BUGA-Programm und die Gastgeberorte. Der zweite Workshop in Oberwesel thematisierte, welche Ausstellungen und Veranstaltungen in den drei Talabschnitten stattfinden könnten. Der dritte Workshop in Boppard nahm die Zeit nach der BUGA in den Fokus: Welche bleibenden Veränderungen bewirkt sie in der Siedlungsentwicklung oder der touristischen Infrastruktur? Die vierte Zusammenkunft diente der Präsentation der Ergebnisse.
Umfangreiches Expertenwissen eingesammelt
Zur Vision trugen auch die Erkenntnisse aus mehreren Expertenrunden bei. Im Mai 2017 ging es in Kaub um das Thema Mobilität. Ihr Know-how stellten Mobilitätsforscher, Anlagenplaner sowie Vertreter des Wasserschifffahrtsamtes und des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel zur Verfügung. Tourismus war das Thema in Lorch. Als Teilnehmer konnten unter anderem die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, die Romantischer Rhein Tourismus GmbH, die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz sowie mehrere Winzer gewonnen werden. Wohnen und Regionalentwicklung standen im Fokus des Expertenhearings in Boppard. Um die Welterbe-Verträglichkeit ging es unter Beteiligung der ICOMOS Monitoring-Gruppe, des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal, des rheinland-pfälzischen Innenministeriums sowie der hessischen Ministerien für Wirtschaft und Umwelt in Koblenz. Außerdem fanden Einzelgespräche unter anderem mit der Geschäftsführung der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft GmbH, der BUGA Heilbronn 2019 GmbH und Vertretern verschiedener Ministerien statt.
Der Erfolg der BUGA 2029 wird ganz wesentlich davon abhängen, dass die Bürgerinnen und Bürger des Oberen Mittelrheintals dieses Projekt als das ihre verstehen und sich aktiv in sein Gelingen einbringen.
So kann es weitergehen
Über Projekte könnten Roadshows in der Region informieren. Sie würden gleichzeitig zur Abfrage von Meinungsbildern in der Öffentlichkeit dienen, die anschließend in den Auswahl- und Bewertungsprozess einfließen können. Eine besondere Bedeutung hat natürlich die fachliche Expertise. Dementsprechend sind in naher Zukunft weitere Expertengespräche zu diversen Themen geplant.
Der Mitwirkungsprozess wird in den nächsten Jahren mit dem Verein Freunde der BUGA 2029, in Workshops, bei Expertenrunden und Podiumsdiskussionen sowie über digitale Portale fortgesetzt. Die gesammelten Daten und Fakten werden in einem stetigen Prozess in den vielschichtigen Charakter der BUGA 2029 einfließen.
Wanderausstellung
Seit September 2019 bietet die Entwicklungsagentur eine Wanderausstellung für alle Welterbe-Kommunen. Ansprechpartner ist Andreas Jöckel. Anfragen bitte per E-Mail an joeckel@ea-rlp.de.
- In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie (PDF) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:
- Einführung
- Die Aufgabenstellung
- Familie Schmidt besucht die BUGA
- Impulse für das Obere Mittelrheintal
- Bingen, Koblenz, Havelland
- Eine dezentrale Bundesgartenschau
- Besonderheiten und Potenziale
- Die Infrastruktur
- Orts- und Regionalentwicklung zwischen Koblenz und Rüdesheim
- Das UNESCO-Welterbe
- Die Beteiligung der Bürger
- Entwicklung der Leitlinien
- Auf dem Rhein
- Das ganze Tal bespielen
- Konzept für die BUGA 2029
- Auswahl von Schwerpunkten
- Mögliche Standorte im nördlichen Tal
- Mögliche Standorte im zentralen Tal
- Mögliche Standorte im südlichen Tal
- Das Mobilitätskonzept
- Das Veranstaltungskonzept
- Die touristische Infrastruktur
- Weitere Projektideen
- Das bleibt!
- Haushalt und Finanzierung
- Meilensteine
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