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Im Detail: Leitthema und Arbeitstitel der Buga 2029

Für die Bundesgartenschau im Welterbe Oberes Mittelrheintal hat das Team BUGA 2029 in mehreren Workshops gemeinsam mit externen Beratern vier Arbeitstitel erarbeitet: ein übergeordnetes Leitthema und vier dazu passende individuelle Subthemen für die geplanten Schwerpunktbereiche entlang der 67 Rheinkilometer zwischen Rüdesheim/Bingen und Koblenz. 

Für die drei Entwicklungsprojekte in Lahnstein, Bacharach und Rüdesheim, die als eintrittspflichtige Flächen gesetzt sind, werden im Sommer 2023 freiraumplanerische Wettbewerbe ausgelobt. Für den Bereich bei den Schwesterstädten St. Goar und St. Goarshausen, zwischen Burg Rheinfels und Loreley, ist im Nachgang eine Planerwerkstatt mit Expertenteams vorgesehen, die noch gemeinsam mit den betroffenen Kommunen vorbereitet werden. 

Das Leitthema und die Arbeitstitel dienen den teilnehmenden Wettbewerbsbüros als thematische Hinweise, um Ikonen für die Gestaltung der einzelnen Bereiche zu entwickeln. Zur Gartenschau selbst werden die gärtnerischen Berufsstände die Themenbereiche darüber hinaus temporär floral inszenieren. 

Willkommen am Wasser! ist das übergeordnete Leitthema. Als ganzheitliches Narrativ verbindet es die Menschen, das Welterbe-Tal und die BUGA. 

Die vier Arbeitstitel, die mit den Standort-Kommunen inhaltlich weiter ausgearbeitet werden, sind:

Lahnstein:                                Hafen des Wissens

Bacharach:                               Inseln der Poesie

Rüdesheim:                              Quellen der Inspiration

St. Goar/St. Goarshausen:        Brücken zur Zukunft

Wofür stehen nun das Leitthema und die vier Arbeitstitel?

Das Leitthema: Willkommen am Wasser!

Einen weltweit einmaligen Canyon hat das Wasser des Rheins beim Durchbruch des Schiefergebirges geschaffen. Im Tal und an seinen Steilhängen entstand eine einmalige Kulturlandschaft, die unzähligen geschützten Pflanzen- und Tierarten als Lebensraum dient.

Seit 2000 Jahren wird der Talabschnitt des Rheins zwischen Bodensee und Nordsee mit seinen pittoresken Siedlungen und Burgen als Verkehrsweg auf dem Wasser und auf dem Land zwischen Süd- und Nordeuropa genutzt. Er ist seit jeher als Handelsroute ein Zentrum des kulturellen Austauschs in Europa. 2002 kürte die UNESCO den 67 Kilometer langen Rheinabschnitt von Bingen/Rüdesheim bis Koblenz zum Weltkulturerbe. 

Das Wasser, der Rhein, sind also das, was die ganze Region Oberes Mittelrheintal verbindet. Der Rhein ist ein fließender Anziehungspunkt – hier treffen sich die Menschen, hier halten sie sich gerne auf oder bereisen die Region entschleunigt auf dem Fluss. Trotz der potenziellen Gefahren wie Hochwasser oder Starkregen wollen die Menschen am Wasser leben. Auf den Höhen sind die Aussichtspunkte mit Blicken auf das Wasser und über den Rhein hinweg auf Taunus und Hunsrück atemberaubende Attraktionen.

Für den Fortbestand dieser Kulturlandschaft mit ihren einzigartigen Steillagen des Weinbaus kommt dem Wasser in Zeiten des Klimawandels eine entscheidende Bedeutung zu. Wasser ist der entscheidende Faktor, um die Kulturlandschaft und den Weinbau mit ihren wirtschaftlichen, kulturellen, ökologischen und sozialen Funktionen zu sichern und behutsam weiterzuentwickeln. 

Wasser steht also für: 

  • unsere Lebensgrundlage
  • die Kraft, die das Mittelrheintal geformt hat 
  • die zivilisationsbildende Energie im Mittelrheintal
  • einen Transportweg, der seit Jahrtausenden besteht
  • Mobilität auf dem Fluss
  • eine Quelle des Wohlstands: Weinbau, Transporte, Forstwirtschaft, Tourismus
  • Das Leben mit den Gefahren: Hochwasser, Trockenheit, Starkregen
  • eine der wichtigsten Ressourcen der Menschheit 
  • eines der zentralen Zukunftsthemen im Kontext Climate Change
  • die Achse, die die Bundesgartenschau 2029 verbindet
  • die Ufergebiete am Wasser, die neue Impulse für die Entwicklung der Städte setzen
  • die Höhen, von denen aus man die Blicke auf den Rheinverlauf, die Burgen und die Steillagen genießt

Willkommen steht für: 

  • Willkommenskultur, die für Orte an Flüssen typisch ist
  • die bewährte Gastfreundschaft im Mittelrheintal, sei es für Schiffsleute oder Touristen
  • Willkommen sein als ein essenzielles Gefühl, das Menschen ausmacht und Verbindungen schafft
  • Bewohner und Gäste sollen sich am Wasser wohlfühlen
  • neue Ideen, die willkommen sind
  • neue Entwicklungen, die notwendig sind
  • Zuwanderinnen und Zuwanderer, die willkommen sind
  • den Stolz auf die Heimat
  • für das Ziel, die Lebens- und Aufenthaltsqualität am Wasser zu verbessern
  • das Leitthema der neuen großen und kleinen Ufergestaltungen
  • Bewohner, Besucher werden selbst zu einem Teil des Lebens am Wasser, ein Teil der Erlebnisse beim BUGA-Besuch

Arbeitstitel Lahnstein: Hafen des Wissens

Der Hafen an der Mündung von Rhein und Lahn ist mit seinen Kränen und seinem „industriellen Charme“ ein prägendes Element des Landschaftsbildes am rechtsrheinischen nördlichen Eingangstor zu Oberen Mitteilrheintal. Lahnstein ist in unmittelbarer Nähe zum Oberzentrum Koblenz stärker großstädtisch und industriell geprägt. Die Bereiche der Wissensvermittlung sind hier vielfältig. Es geht um das urbane Leben am Wasser als Oase der Erholung und der Freizeit. Gleichzeitig werden die Gefahren des Wassers angesichts der möglichen gleichzeitigen Hochwasser von Rhein, Lahn und Mosel besonders deutlich. Hinzu kommen Gesundheitsthemen wie der Heilwald und der geplante Medizincampus im benachbarten Koblenz. 

Hafen steht für: 

  • Die Hinwendung zum Wasser
  • Schnittstelle von Gegenwart und Zukunft
  • Schutz vor den Gefahren des Wassers
  • Leben am Wasser 
  • Durchmischung von Leben und Arbeit, Erholungsraum und Logistik
  • Hafenrundfahrt und Hafenerlebnis
  • Umschlagplatz, Übergangszone
  • Drehscheibe der Ideen, Neuigkeiten
  • Weltoffenheit, Offenheit zum Neuen
  • Wasser erleben
  • Hafenmole
  • Ufervegetation
  • Ufergestaltung
  • Bewegung von Menschen, Gütern, Ideen
  • Industriegeschichte

Wissen steht für: 

  • Forschung zwischen Tradition und Zukunft
  • Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft
  • Leben am Wasser (aufgrund der Schönheit und trotz der Gefahren)
  • Bundeswasserstraße und Natur
  • Geschichte der Schifffahrt, der Wasserstraße Rhein
  • Hochwasser- und Starkregengefahr sowie der Umgang damit
  • Schleusen: Hochwasserschutz, Energiegewinnung
  • HQ100-Bereich: Baumpflanzung, Ingenieursbiologie
  • Gesundheit: Heilwald
  • Gesundheit: Sport, Spiel, Bewegung
  • Gesundheit: Erholung
  • Schule: Johannisgymnasium
  • Thematische Cluster wie Gesundheit und Wasser
  • Überraschende Vernetzung 
  • Experimente
  • Lernorte

Arbeitstitel Bacharach: Inseln der Poesie

Bacharach als historische Stadt mit Fachwerkhäusern, Burgmauer, Burg, Malerwinkel und Kloster ist ein besonderer Anziehungspunkt. Verwinkelte Gassen und malerische Häuser. Doch nicht nur Architektur und Kulturgeschichte machen den Ort interessant und „reich“ – auch die Insel „Bacharacher Werth“ oder das Steeger Tal sind einzigartige Naturerlebnisse. 

Ebenso wie die Inseln im Rhein – das Bacharacher Werth und die Sandbank – gibt es „Inseln“ in der Stadt: besondere Aufenthaltsorte mit ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf Kulturdenkmäler und Weinberge in der Umgebung. Kein Wunder, dass der Ort von jeher ein Schaffensrefugium für Dichter und Künstler war. Darunter Clemens Brentano, Victor Hugo und Heinrich Heine. 

Die Stadt Bacharach hat sich über das Festival „An den Ufern der Poesie“ stark mit der Marke eines poetischen, malerischen Ortes verbunden. Diese Identität verstärkt die Stadt mit ihrer Selbstdarstellung als weltoffener, internationaler Treffpunkt. 

Gemeinsames Ziel von Stadt und BUGA 2029 ist, die Rheinanlagen und die Altstadt stärker miteinander zu verbinden und den Gästen ein entschleunigtes Besuchserlebnis zu ermöglichen. Die Besucher sollen poetische „Inseln“ erleben, die sie verzaubern und inspirieren. Inseln, zu denen sich die Gäste bewegen, um auf Ihnen Verborgenes und Ungeahntes zu entdecken.

Das Subthema Poesie führt somit zahlreiche Aspekt zusammen: Kreativität allgemein, Malerei, Ästhetik, künstlerischer Schaffens- und Entdeckungsdrang und Naturerlebnis sowie Wasser, Reise und Aufbruch. 

Inseln steht für: 

  • Besondere Orte
  • Traumorte mit großer Anziehungskraft
  • Außergewöhnliche, nicht alltäglich Momente, Erlebnisse
  • Orte der Erholung und Inspiration, der Verlangsamung und des Innehaltens
  • Orte der Vielfalt der Natur und des Denkens
  • Orte intensiver Naturerlebnisse
  • Orte, die Trennungen überbrücken
  • Individuelle Erfahrungsräume
  • Gestaltung
  • Inszenierung
  • Übergänge
  • Zukunftsweisend
  • Begrenzte Räume in einem Gesamtkomplex

Poesie steht für: 

  • Die Vielfalt der Lebensformen
  • Dichtkunst und Musik
  • Mut zur Avantgarde, visionäres Denken und Fühlen 
  • Mut zu einer ganz eigenen Sprache
  • Schaffenskraft
  • Zukunftsgerichtetes Denken
  • Kreativität
  • Entdeckungsdrang
  • Junge Geister anlocken
  • Spiegel der Seele
  • Naturempfinden
  • Ein tiefes, respektvolles Naturverständnis
  • Überraschende Verknüpfung von Alt und Neu
  • Überraschende Schönheit der Natur
  • Emotion
  • Emotionale Wissensvermittlung

Arbeitstitel für Rüdesheim: Quellen der Inspiration

Die Buga-Fläche in Rüdesheim befindet sich im Hafenpark. Ein Teil der Gäste gelangt von den zahlreichen Schiffsanlegern am Rhein auf das Gelände. Ein weiterer Eingang öffnet sich hin zur Innenstadt, wo ein neuer Bahnhaltepunkt und Mobilitätshub geplant ist. 

Im Eingangsportal des Geländes entsteht ein Ort der Begegnung und des Ankommens. Ein Ort, der den Blick  der Besucher erst einmal bewusst „landen“ lässt. Man ist nicht auf Durchreise, sondern man verweilt.

Eine Persönlichkeit, die das rechtsrheinische Rüdesheim mit dem linksrheinischen Bingen verbindet, ist die Hildegard von Bingen. Mehrere zehntausend Menschen kommen jedes Jahr wegen der Heiligen Hildegard in die Region. 2029 ist ihr 850. Todestag. Ihre Gebeine liegen in der Kirche im Ortsteil Eibingen oberhalb von Rüdesheim. 

Menschen suchen heute nach Sinn, Orientierung, Ganzheit und Heil. Mit diesen Themen zog Hildegard von Bingen schon im Mittelalter ihre Zeitgenossen in ihren Bann. Sie ist eine der bedeutendsten Frauen des deutschen Mittelalters und heute weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt. Deshalb ist das Werk der 1098 geborenen Ordensfrau noch heute aktuell. Das liegt vor allem auch daran, dass sie sich an kein Schema anpasste, sondern immer bemüht war, unkonventionelle Sichtweisen zu verdeutlichen.

Gleichzeitig ist Hildegard die personifizierte Verbindung zwischen Rüdesheim und Bingen. Die Benediktinerin und deutsche Mystikerin gründete um 1150 das Kloster Rupertsberg  in Bingen bei der Mündung der Nahe in den Rhein. Im Jahr 1165 erwarb sie das ehemalige Kloster Eibingen bei Rüdesheim. Sie fuhr bis zu ihrem Tod zweimal wöchentlich über den Rhein, um ihr Tochterkloster zu besuchen.

Quellen steht für:

  • Rhein
  • Nahe
  • Überlieferungen
  • Erkenntnisse
  • Grundlagen
  • Glaube und Wissenschaft
  • Informationen
  • Lebendigkeit
  • Bewegtheit
  • Ursprung des Lebens

Inspiration steht für:

  • Spiritualität
  • Neue Wege
  • Offenheit
  • Orientierung
  • Heiltraditionen
  • Rekultivierung
  • Mystik
  • Naturwissenschaft
  • Theologie

Arbeitstitel St. Goar/St. Goarshausen: Brücken zur Zukunft

Die Schwesterstädte St. Goar und St. Goarshausen sind das Herzstück des Weltberbes Oberes Mittelrheintal. Die weltberühmte Loreley ist die Ikone, der Markenkern, der ganzen Region. 

Unterhalb der Loreley befindet sich eine Hafenmole. Von hier aus blickt man auf den Hafen am nördlichen Ende von St. Goar, über dem eine weitere Ikone des Mittelrheins thront: die Burg Rheinfels – eine Festungsanlage, die einst größer war als die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. 

Der Arbeitstitel „Brücken zur Zukunft“ bezieht sich auf mehr als die geplante Mittelrheinbrücke. Die BUGA gGmbH plant, ein Zukunftsprojekt zu entwickeln, das rheinübergreifend die beiden Schwesterstädte stärker verbindet und ein einzigartiges Besuchserlebnis von der Burg Rheinfels bis zum Loreley-Plateau bzw. umgekehrt ermöglicht. Dabei sollen von Ikone zu Ikone auch die Hafenbecken, besondere Plätze und Bauwerke in den Innenstädten sowie das Erlebnis der Rheinquerung einbezogen werden. 

Dazu soll die beste Lösung gefunden werden, indem mehrere interdisziplinär besetzte Teams im Rahmen einer Planerwerkstatt gegeneinander antreten. Inputs und weitere Stichworte für diese Planerwerkstatt werden gemeinsam mit den Kommunen erarbeitet.

Buga 2029 heißt die Gäste „Willkommen am Wasser“

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