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Eine dezentrale Bundesgartenschau – geht das?

Eine Bundesgartenschau auf verschiedenen Teilflächen, eingebettet in die Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintals, bietet einmalige Chancen und zugleich Herausforderungen. Die BUGA 2029 kann ein Schub für die Revitalisierung einer strukturschwachen Region sein.

Ausblick zum Tourismusmagnet Loreley – der Welterbe-Status trägt zum Erfolg bei. (Foto: Piel media)
Ausblick zum Tourismusmagnet Loreley – der Welterbe-Status trägt zum Erfolg bei. (Foto: Piel media)

Gegenüber klassischen Gartenschaumodellen mit einem zentralen Standort bzw. lokal in Verbindung stehenden Ausstellungsflächen ist die Durchführung einer dezentralen Bundesgartenschau eine große Herausforderung. Zur Bewältigung sind einschlägige Voraussetzungen zu definieren. Diese müssen im Kontext der gewählten Gebietskulisse nachgewiesen und nachhaltig verbessert werden. Nach empirischen Forschungen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) ist die Stärkung einer regionalen Identität integraler Bestandteil einer erfolgreichen Umsetzung. Der vorliegende Welterbe-Status bietet dafür ein solides und ausbaufähiges Fundament.

Kommunal- sowie bundesländerübergreifende Kooperation ist im Oberen Mittelrheintal unumgänglich. Das »Kirchturmdenken« alter Zeiten schwindet, eine starke Region benötigt den regionalen Schulterschluss. Mit dem Zweckverband ist ein gut vernetztes Sprachorgan der Kommunen vorhanden.

Eindrücke der Familie Schmidt auf ihrer Reise im Jahr 2029.
Eindrücke der Familie Schmidt auf ihrer Reise im Jahr 2029.

Wichtige Voraussetzung für eine dezentrale Bundesgartenschau ist das Mobilitätsnetz. Im Unterschied zu anderen Räumen wie der BUGA 2015 Havelregion gibt es starke Mobilitätsachsen parallel zum Rhein – sowohl straßen- wie schienen- als auch wassergebunden. Die touristische Infrastruktur ist eine weitere fundamentale Voraussetzung der BUGA. Quantitativ ist sie aufgrund der Rheintal-Geschichte als »Wiege des Tourismus« vorhanden. Allerdings ist eine Qualitätsoffensive in Gastronomie und Hotellerie zur Erreichung eines adäquaten BUGA-Standards notwendig.

Für eine dezentrale Bundesgartenschau sind das Mobilitätsnetz und die touristische Infrastruktur wichtige Voraussetzungen. Sowohl im Verkehr als auch in der Gastronomie und Hotellerie braucht das Obere Mittelrheintal eine Qualitätsoffensive und Angebotserweiterung.

Werden die beiden Voraussetzungen »Mobilität« und »touristische Infrastruktur« mit der Strukturoffensive einer BUGA auf Stand gebracht, ist es möglich, darauf aufbauend funktionierende Pakete für Tages- und Mehrtagesbesucher zu schnüren.

Eine hohe Anzahl von Mehrtagesbesuchen mit Übernachtungen ist eines der avisierten Ziele. Die dezentrale Struktur mit ihren räumlichen Entfernungen und vielen Angeboten bietet ideale Voraussetzungen dafür.

Um die Attraktivität für die Gäste zu maximieren, muss jede Ausstellungsfläche ein eigenes Profil aufweisen und eine eigene Geschichte erzählen. Neben den zentralen Ausstellungsflächen ist zusätzlich ein Angebot an Events, Projekten und Maßnahmen in den Zwischenräumen erforderlich. Alle Flächen und Angebote zusammen bilden ein Puzzle und erfüllen als Einheit die gelernten Erwartungen der Gartenschaubesucher.

Auf Basis dieses Puzzles sind variabel kombinierbare Angebotsbausteine für Sehenswürdigkeiten, Mobilität, Ausstellungen und Events zu bilden. Basis ist ein flexibles Ticketsystem, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Besucher gerecht zu werden. Eine moderne Besucherführung, unter Anwendung aller zur Verfügung st-henden Techniken inklusive medialer Komponenten, ist ebenfalls unabdingbar. Für das Jahr 2029 kann in diesem Zusammenhang von einem hohen Digitalisierungsgrad ausgegangen werden – jederzeit verfügbare mobile Daten sind dazu elementar.

Eine dezentrale Bundesgartenschau ist ein komplexes Projekt. Aber möglich ist sie allemal!

  • In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie (PDF) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:

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