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Neue Serie: BUGA 2029 – die große Chance für das Obere Mittelrheintal

Die BUGA 2029 wird konkreter. Auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie stellen wir in 26 Kapiteln Chancen und Möglichkeiten der Bundesgartenschau 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal vor. Heute Teil 1: eine Einführung.

(Foto: PIELMedia; Visualisierung: JG – visualisierung+architekturfotografie, Jens Gehrcken)
(Foto: PIELMedia; Visualisierung: JG – visualisierung+architekturfotografie, Jens Gehrcken)

Welche Potenziale eine BUGA im Welterbe Oberes Mittelrheintal hat, wie das Ausstellungskonzept aussieht, welche Standorte geeignet sind sowie eine detaillierte Aufstellung der Finanzierung – das alles enthält die vorliegende Machbarkeitsstudie zur BUGA 2029 in der Welterbe-Kulisse. Sie beantwortet konkrete Fragen, wie eine BUGA auf einer Strecke von 67 Rheinkilometern aussehen kann.

Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hatte 2016 die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie als mögliches Bewerbungs-instrument für die BUGA 2031 beschlossen. Im November 2017 wurde diese Studie von Roger Lewentz, Innenminister des Landes Rheinland-Pfalz, vorgestellt. Eine Broschüre für die interessierte Öffentlichkeit fasste das Ausstellungskonzept zusammen. Diese nun vorliegende Neuauflage befasst sich mit der zwei Jahre früher statt-findenden BUGA 2029.

Nachdem die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) der Bewerbung des Oberen Mittelrheintals im Mai 2018 den Zuschlag erteilt hatte, eröffnete sie der Region zugleich die Möglichkeit, die Großveranstaltung auf 2029 vorzuziehen. Das Autorenteam der Machbarkeitsstudie ergänzte die Studie daraufhin mit dem Alternativmodell 2029. Dieses wurde vom Zweckverband mit großer Mehr-heit angenommen und ist nun in diese Neuauflage eingearbeitet. Im Juli 2019 wurde auch eine BUGA 2029 GmbH als Projektgesellschaft gegründet. Wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer BUGA 2029 hat die Region damit erreicht.

Die Machbarkeitsstudie wird von einem umfangreichen Materialband begleitet. Dieser enthält vertiefende Unterlagen einschließlich der Dokumentation der Bürgerbeteiligung, Gutachten und einer detaillierten Aufstellung des Durchführungs- und Investitionshaushalts.

Das öffentliche Interesse am dem BUGA-Konzept 2029 ist groß. Deshalb wurden die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie in dieser Neuauflage der Imagebroschüre für die Zweckverband-Kommunen und interessierte Bürger zusammengefasst und präsentiert. Der Blog www.buga2029.blog informiert weiterhin aktuell über die nächsten Schritte.

Die Chancen für das Welterbe Oberes Mittelrheintal sind groß. Die Region hat sie sich verdient.

Das Autorenteam

Innenminister Lewentz: Mit der BUGA die öffentliche Infrastruktur modernisieren

Roger Lewentz. (Foto Mdl RLP/Torsten Sitz)
Roger Lewentz. (Foto Mdl RLP/Torsten Sitz)

Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger im Oberen Mittelrheintal,

seit Mai 2015 diskutieren und prüfen wir die Idee, dass unsere Heimat, das Welterbe Oberes Mittelrheintal, eine Bundesgartenschau ausrichtet.

Eine BUGA im Jahr 2029 ist ein großes Umbauprojekt für mehr als 10 Jahre. Wir müssen zahlreiche Aufgaben dringend erledigen, zum Beispiel die zukunftsfeste Digitalisierung, den Ausbau von modernen, attraktiven Angeboten für touristische Gäste, die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Welterbe-Region, lebenswerte Kommunen mit Straßen, Parks und Plätzen zum Wohlfühlen. Diese Herausforderungen können durch die BUGA als Projektrahmen verbunden und bearbeitet werden.

Im Jahr 2016 wurde dazu eine Vorstudie vorgelegt, der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hat sie geprüft und das rheinland-pfälzische Innenministerium um eine Machbarkeitsstudie gebeten. Die Machbarkeitsstudie wird in dieser Broschüre zusammengefasst. Das Arbeitsergebnis zeigt: Im Oberen Mittelrheintal ist eine Bundesgartenschau machbar und sinnvoll.

Ich höre manchmal, es sei doch alles viel zu lange hin und man müsse »Jetzt« etwas tun. Genau das »Jetzt« soll die BUGA-Vorbereitung sicherstellen. Das Jahr 2029 ist das Jahr, in dem vieles fertig sein muss. Und dazu mussten wir 2018 mit vielen Arbeiten beginnen.

Eine Bundesgartenschau bedeutet rund ein Jahrzehnt planen, ausschreiben, bauen, testen, in Betrieb nehmen, dann sechs Monate feiern und anschließend weiterentwickeln. Zwischen heute und der Jahrhundertmitte ist die BUGA im Jahr 2029 unser »Berg- und Tal-Fest«, mit dessen Einnahmen wir einen Teil der Investitionen finanzieren werden. Eine BUGA 2029 bedeutet, dass wir seit 2018 arbeiten und dabei bereits die Mitte des Jahrhunderts im Blick haben. Denn die BUGA im Jahr 2029 kann nur ein Meilenstein sein.

Das Mittelrheintal hat große Projekte erlebt: Die preußischen Eisenbahnen haben unsere Taldörfer aufgerissen und verändert, die moderne Schifffahrt hat den Rhein beschleunigt und seine Ufer befestigt. Diese Modernisierungen waren gut für unser Land, aber nicht alles war gut für alle unsere Dörfer und Städte. Dennoch hat der Tourismus vielen Menschen ihre Existenz gesichert.

Mit der BUGA wollen wir die öffentliche Infrastruktur modernisieren und zu mehr privaten Investitionen anregen. Die Digitalisierung und der BUGA-Umbau sollen die Lebensqualität im Welterbe-Tal verbessern, das Leben der Bewohner modernisieren und das kulturelle Erbe bewahren. Die BUGA soll diesen Umbau beschleunigen und die Aufmerksamkeit auf die Lebens- und Reiseregion am oberen Mittelrhein richten. Mit den beiden Gartenschauen in Bingen und Koblenz ist uns dies bereits zweimal gelungen.

Wir schaffen eine modernisierte öffentliche Infrastruktur, die zum Leben und Verweilen am Rhein einlädt; neue, zukunftssichere und qualifizierte Arbeit für junge Menschen, damit sie im Welterbe leben können; eine Baukultur, die in vielen öffentlichen und privaten Projekten den historischen Charme der Dörfer und Städte mit modernem Leben vereint; barrierefreie, moderne und innovative Geschäftsmodelle in Tourismus, Gastronomie und Hotellerie, die uns für heutige und neue Gäste attraktiver machen und die regionale Wertschöpfung stärken.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat seit 2015 die bisherigen BUGA-Arbeiten unterstützt.

Ich wünsche allen, die die BUGA vorbereiten, viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen
Roger Lewentz
Minister des Innern und für Sport
des Landes Rheinland-Pfalz

Dreyer: Die BUGA ist der Schlüssel zu einem neuen Rheinromantik-Boom

Interview mit Malu Dreyer und Volker Bouffier, Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Hessen

Warum ist das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal mit seinen überwiegend kleinen Ortsgemeinden sowie Klein- und Mittelstädten ein guter Standort für eine dezentrale BUGA?

Malu Dreyer: Das Welterbe-Tal bietet den BUGA-Machern eine hervorragende Kulisse aus jahrtausendealter Kultur- und Naturlandschaft. Die rund 130 Kilometer langen Rheinufer mit ihren Hängen sind eine große Herausforderung. Die Gestaltung wird wesentlich anspruchsvoller werden als bei einer »Stadt-BUGA«. Dieser hohe Schwierigkeitsgrad wird eine spannende Aufgabe für jeden Planer, jede Macherin. Das wird auch die BUGA-Idee weiterentwickeln.

Volker Bouffier: Der Titel »UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal« betont bereits die besondere Kulturlandschaft, die wir in dieser Region vorfinden – sie wird durch den Obst- und Weinbau geprägt, der die besonderen Klimabedingungen nutzt. Zudem weist sie ein reiches historisches Erbe auf, das sich durch die seit Jahrhunderten bedeutende Funktion des Rheintals als wichtige innereuropäische Verkehrsader entwickelt hat. Mit der BUGA könnte diese Kulturlandschaft in wesentlichen Teilen weiter aufgewertet werden. Denn die Erfahrungen aus vielen bisherigen Bundes- und Landesgartenschauen sprechen dafür, dass die BUGA im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal wertvolle Impulse für eine nachhaltige Aufwertung und auch wirtschaftliche Stabilisierung bzw. Stärkung geben wird. Die positiven Effekte würden auf die angrenzenden Bereiche auf beiden Uferseiten ausstrahlen, sodass die Gesamtregion profitierte.

Welche Ziele sollten nach Ihrer Ansicht mit oberster Priorität bei der Planung bzw. Durchführung einer BUGA 2029 verfolgt werden?

Dreyer: Von einer BUGA, die mehr als 100 Millionen Euro investieren will, erwarte ich konkrete und innovative Antworten auf zentrale Zukunftsfragen. Ich erwarte Antworten zum Ressourcen bewahrenden Tourismus mit europäischer Ausstrahlung. Ich erwarte flexible Planungen, die bis zum letzten Moment Alternativen zulassen, um modernes Leben, Arbeiten und Wirtschaften in einem UNESCO-Welterbe nachhaltig zu fördern. Für die ganze Region und die Menschen vor Ort erwarte ich, dass die Investitionen auch nach dem Jahr 2029 ihren Wert behalten und zur weiteren Wertschöpfung beitragen.

Bouffier: Die durch Weinbau und Tourismus geprägten Kommunen sollten mit der Ausrichtung der BUGA eine nachhaltige Modernisierung und Aufwertung erfahren, die den Menschen im Oberen Mittelrheintal zugutekommt. Diese Revitalisierung muss natürlich im Einklang mit der einzigartigen Flora und Fauna, aber auch der Landwirtschaft stehen, die sich unter den besonderen klimatischen Bedingungen im Rheintal entwickelt haben.

Welche Impulse müssen durch die BUGA 2029 im Oberen Mittelrheintal gesetzt werden und welche Herausforderungen bestehen dabei?

Dreyer: Die Lebensqualität in den Dörfern und Städten im Tal muss steigen, damit Menschen dort gerne leben wollen. Vor allem wächst ein solches Projekt nur durch eine starke interkommunale Zusammenarbeit: Die Welterbe-Kommunen entscheiden selbst, ob sie das 100-Millionen-Euro-Projekt als große Chance erkennen und nutzen. Die Kommunen müssen den Start-Impuls geben!

Der Bahnverkehr im Mittelrheintal zeigt mir, wie sich politische Entscheidungen auch nach zwei Jahrhunderten auswirken und Probleme schaffen können. Heute müssen wir uns auf weniger Talbewohner und -bewohnerinnen einstellen und die Schönheiten der Landschaft mit den Anforderungen einer digitalen Gesellschaft verbinden. Wir wollen und werden dabei helfen.

Bouffier: Das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal blickt auf eine lange und erfolgreiche Rolle im Tourismus zurück. Insbesondere die Stadt Rüdesheim und die Loreley sind weltweit Inbegriff der Rheinromantik. Die BUGA kann Impulsgeber dafür sein, beispielsweise die Infrastruktur weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Digitalisierung ist heute ein großes politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Thema. Was erwarten Sie in zehn Jahren von einer »digitalen« BUGA-Region?

Dreyer: Ich erwarte – aus heutiger Sicht – gute Arbeitsplätze, ein lebenswertes, naturnahes Umfeld und im Tourismus ein »Klug durchdacht – perfekt gemacht«-Angebot für Gäste. Wer online sein will, der soll es an jedem Ort und zu jeder Zeit sein können. Ich erwarte digitale Planungs- und Umsetzungsprozesse und Modellvorhaben, die auch und vor allem für die Menschen vor Ort wirken.

Bouffier: Wie auch immer sich die Digitalisierung und Anschauungsmöglichkeiten bis ins Jahr 2029 entwickelt haben mögen, sollten sie das reiche historische Erbe der Region auch digital erlebbar machen. Digitalisierung heißt aber auch, die Attraktivität der Region weiter zu optimieren und sie durch die digitalen Arbeitsplätze insbesondere auch für junge Familien interessant zu machen.

Was würden Sie gerne im Jahr 2040 Ihrem besten Freund im Oberen Mittelrheintal zeigen wollen, was maßgeblich durch die BUGA 2029 realisiert oder angestoßen wurde?

Dreyer: Die BUGA ist der Schlüssel zu einem neuen Rheinromantik-Boom. Wir vergessen, dass die Romantik hipp, cool, ein starker Modetrend war. Die BUGA wird die Attraktivität so weit erhöhen, dass wir mit Boom-Regionen wie im Alpenvorland oder an der Ostsee locker mithalten können. Leben im romantischen Rheintal wird der Traum vieler Familien werden.

Bouffier: Eine attraktive Region, die sich weiter positiv entwickelt hat.

  • In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der aktualisierten Machbarkeitsstudie (PDF) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:

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