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Touristische Infrastruktur zur BUGA 2029: Beherbergen, Gastronomie und Mobilität

Wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Durchführung und nachhaltige Dauerwirkung der BUGA 2029 ist eine moderne und auf die Bedürfnisse der Zielgruppen ausgerichtete touristische Infrastruktur inklusive dazugehöriger Serviceleistungen.

(Illustration: RMP/R&C)
(Illustration: RMP/R&C)
Schwimmende Blumenhalle.

Erfahrungen mit der dezentralen BUGA Havelland 2015 zeigen vor allem, dass fehlende Beherbergungskapazitäten in der Region und in ihrer direkten Nachbarschaft sowie fehlende Mobilitätsangebote zur Besucherführung zwischen den eintrittspflichtigen BUGA-Arealen die Besucherzahl deutlich bremsten. Hier kam es zu Brüchen in der touristischen Servicekette oder der sogenannten »Customer Journey« (= Reise des Kunden) der BUGA-Gäste, die höhere Gäste- und Übernachtungszahlen im Havelland verhinderten.

Erlebnis BUGA 2029: In Serviceketten denken

In nachfolgender Abbildung ist die touristische Wertekette oder »Customer Journey« visualisiert. Sie zeigt die einzelnen Bausteine einer Reise aus Besuchersicht – beginnend mit der Planung vor der Reise, über Anreise und das Ankommen am Zielort, den Aufenthalt vor Ort mit Essen und Trinken, Freizeit und Sport, Unterhaltung und Kultur, Shopping, Ausflugszielen, Information sowie Übernachten (bei Übernachtungsgästen) bis hin zur Abreise und Erinnerung.

An- und Abreise. (Quelle: Eigene Erstellung auf Basis ADAC Erwin Pfeiffer.)
An- und Abreise. (Quelle: Eigene Erstellung auf Basis ADAC Erwin Pfeiffer.)

Entlang der »Customer Journey« können für die verschiedenen Zielgruppen die jeweils notwendige touristische Infrastruktur und dazugehörigen Services während der Vorbereitung/Information/Buchung, An-/Abreise, während des Aufenthalts vor Ort und im Nachgang des Ausflugs oder der Reise zur BUGA 2031 aufgezeigt werden.

Fokus auf Beherbergung und Gastronomie sowie touristische Mobilität legen

Die touristische Infrastruktur ist vor allem im Bereich der touristischen Leistungsträger bei Beherbergung und Gastronomie gezielt auszubauen und zu optimieren. Der im Welterbe Oberes Mittelrheintal offensichtlich immer noch nicht abgeschlossene touristische Strukturwandel muss durch die BUGA 2029 deutlich beschleunigt werden, um das dezentrale Konzept einer BUGA im gesamten Welterbe Oberes Mittelrheintal erfolgreich umsetzen zu können.

Da nach einer aktuellen Studie der IHK Koblenz mehr als ein Fünftel der Beherbergungsunternehmen aus Altersgründen und wegen fehlender Nachfolger in den kommenden Jahren schließen wird, reicht eine Bestandspflege durch eine intensivierte Qualitätsoffensive (aufbauend auf den Welterbe-Gastgebern) allein nicht aus. Vielmehr sollte der Fokus auf einer Investitionsoffensive liegen, die geeignete Objekte und Grundstücke sucht und gebündelt vermarktet. Hierfür sollte von Beginn an die Zusammenarbeit mit erfahrenen Projektentwicklern sowie potenziellen Investoren und Betreibern gesucht werden.

Es ist für den Erfolg der dezentralen BUGA 2029 von größter Bedeutung, dass die Besucher in der gesamten Welterbe-Kulisse in ausreichender Angebotstiefe und -qualität gastronomisch versorgt werden (vom Imbiss und Bistro über regionale und bürgerliche bis hin zur gehobenen Küche) und übernachten können (vom Zelt und Planwagen über Bed & Breakfast bis hin zur Luxushotellerie).

In einem noch im Detail zu entwickelnden Mobilitätskonzept müssen auch die intermodale Verknüpfung der verschiedenen Angebote und die Informationsweitergabe an die Besucher bedacht werden.

Ein weiterer Schwerpunkt ist bei der touristischen Infrastruktur auf den Bereich der Mobilitätsangebote zu legen, um die Besucher zu Fuß, mit Rädern, auf Schienen und mit Bussen sowie auf/über den Rhein zu den BUGA-2029-Angeboten in der gesamten Welterbe-Kulisse zu lenken. Als Basis werden hierfür die bereits gut ausgebauten Rad- und Wanderwege, die bestehenden Bahn- und Buslinien sowie Fähr- und Schiffslinien oder Seilbahnen (Koblenz, Boppard, Assmannshausen) herangezogen, die aber teilweise gezielt auszubauen und/oder zu modernisieren sind.

Weiterhin sind (zumindest temporär) neue Mobilitätsangebote zu schaffen, z. B. der Aufbau eines regionalen Rad- und E-Bike-Verleih-Systems, Bus-Shuttles, die Einrichtung von schnellen, ggf. autonom fahrenden Wassertaxen oder vertikale Mobilitätsangebote (Schrägaufzüge, Seilbahnen u. a.). In einem nach Feststehen der BUGA-2029-Angebote noch im Detail zu entwickelnden Mobilitätskonzept müssen dabei auch die intermodale Verknüpfung der verschiedenen Angebote und die Informationsweitergabe an die Besucher bedacht werden.

Touristische Attraktionen und neue Ikonen, wie hier die Gastronomie in der Festung Ehrenbreitstein … (Foto: Piel media)
Touristische Attraktionen und neue Ikonen, wie hier die Gastronomie in der Festung Ehrenbreitstein … (Foto: Piel media)
… und die Seilbahn in Koblenz. (Foto: Piel media)
… und die Seilbahn in Koblenz. (Foto: Piel media)

Digitale Services ergänzen die infrastrukturellen Angebote für die Gäste

Digitale Informationen und Services bieten dem Besucher Orientierung bei der Vielzahl möglicher Angebote entlang seiner »Customer Journey« auf der dezentralen BUGA 2029. Er erhält tagesaktuell, standortbezogen und personalisiert alle notwendigen Informationen vor und während des Besuches. Er kann ganz auf seine Bedürfnisse und Wünsche abgestimmt konkrete Leistungen und Packages kaufen und nutzen. Es wird ein modernes, kundenorientiertes Angebot auf allen Medienkanälen benötigt, das – nicht erst zur BUGA – von der regionalen Hotellerie und Gastronomie zu leisten sein wird.

Ein bis zwei dauerhafte Ikonen mit Anziehungskraft auf Gäste aus dem In- und Ausland entwickeln

Mit den Projektbausteinen werden in der Regel auch die wichtigsten Standorte des Tourismus im Welterbe Oberes Mittelrheintal in Wert gesetzt und die Aufenthaltsqualität erhöht. Um jedoch die Attraktivität der Welterbe-Kulisse insgesamt deutlich zu steigern bzw. ihre Erlebbarkeit ganz neu zu inszenieren, muss eine Zielsetzung bis 2029 sein, ein bis zwei neue, dauerhafte Besucherattraktionen zu entwickeln, die das Potenzial haben, neue Gästegruppen aus dem In- und Ausland anzuziehen. Sie müssen genug Strahlkraft haben, als touristische Ikonen das Welterbe Oberes Mittelrheintal als moderne, internationale Destination neu zu positionieren.

Die Entwicklung der touristischen Ikone(n) sollte wichtiger Teil der BUGA-2029-Planungen werden. Erste Projektideen dazu könnten im Rahmen von Kreativwerkstätten entwickelt werden, von denen dann gegebenenfalls aussichtsreich erscheinende Projektideen mit Potenzial- und Machbarkeitsstudien weiter zu prüfen und zu qualifizieren sind. Zu empfehlen ist, dass von Anfang an auch externe Vertreter von bereits erfolgreichen Freizeit-, Kultur- und Tourismusattraktionen aus dem In- und Ausland (Betreiber, Projektentwickler) in die Ideengewinnung einbezogen werden.

  • In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der Machbarkeitsstudie (PDF 2031, Ergänzung 2029) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:
  1. Familie Schmidt besucht die BUGA
  2. Impulse für das Obere Mittelrheintal
  3. So war es bei der Landesgartenschau 2008 in Bingen
  4. So war es bei der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz
  5. So war es bei der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion
  6. Eine dezentrale BUGA – geht das?
  7. Besonderheiten und Potenziale
  8. Landschaft: Wasser, Wald, Fels und Wein
  9. Die Wiege des Tourismus
  10. Infrastruktur: Fluch und Segen zugleich
  11. Orts- und Regionalentwicklung
  12. Das Unesco-Welterbe
  13. Organisationsmodell und Planungsprozess
  14. Partizipation
  15. Planungsgrundlagen
  16. Ziel- und Erfolgskriterien
  17. Flächenmeldung und Einordnung
  18. Leitlinien
  19. Verbundräume
  20. Auf dem Rhein
  21. Das ganze Tal bespielen
  22. Konzept für die BUGA 2029
  23. Qualifizierung und Auswahl von Schwerpunktstandorten und -projekten
  24. Standorte im Nördlichen Tal
  25. Standorte im Zentralen Tal
  26. Standorte im Südlichen Tal
  27. Mobilitätskonzept
  28. Veranstaltungskonzept
  29. Touristische Infrastruktur
  30. Weitere Projektideen
  31. Was bleibt?

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