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Die BUGA 2029 wird das ganze Tal bespielen

Eine Gartenschau ist eine große Chance, um in Städten und Gemeinden zahlreiche Projekte zu verwirklichen, die weit über den Zeitraum der Veranstaltung hinaus wirken. Das haben die Erfahrungen mit Gartenschauen am Rhein in Bingen/Rüdesheim oder Koblenz eindrucksvoll bewiesen.

Dezentrales Konzept unter Dreiteilung des Raumes

Was ist das Besondere an einer BUGA im Oberen Mittelrheintal? Zuerst einmal findet sie in einem Flusstal statt, das aufgrund seiner Einzigartigkeit und Authentizität zum Welterbe der Menschheit zählt. Das Obere Mittelrheintal hat es als bisher einzige deutsche Flusslandschaft auf diese Liste geschafft – was eine Auszeichnung an sich ist, denn es gibt viele historisch bedeutsame und schöne Flussläufe mit wichtigen Städten und Kulturdenkmälern an ihren Ufern. Das Obere Mittelrheintal zählt – wie die UNESCO die Gemeinsamkeit aller Welterbe-Stätten definiert – zum »Schönsten, was Mensch und Natur uns hinterlassen haben«. Dieses Prädikat allein wird viele Menschen zu einem Besuch der BUGA im Jahr 2029 bewegen. Aber das ist nur eine von vielen Besonderheiten, die diese Gartenschau auszeichnen werden.

Das Obere Mittelrheintal im Bereich von Oberwesel. (Foto: Piel media)
Das Obere Mittelrheintal im Bereich von Oberwesel. (Foto: Piel media)

Gartenschau-Magneten waren erfahrungsgemäß immer herausragende Leuchtturmprojekte. Um diese Attraktionen herum werden auf der BUGA 2029 viele aufeinander abgestimmte Maßnahmen verwirklicht. Das kann die Aufwertung des Rheinvorlandes sein, die Revitalisierung von Ufern oder die Verbesserung von Mobilitätsangeboten – Maßnahmen, von denen viele Gemeinden profitieren werden.

Eine Besonderheit ist, dass die BUGA das Tal auf gleich vier Ebenen bespielen will: auf dem Rhein, im Tal, an den Hängen und auf den Höhenzügen – und das mit möglichst vielen attraktiven Angeboten. Die Gäste können sich auf üppige Gärten, Veranstaltungen auf Burgen und Festungen, Gastronomie entlang neu angelegter Promenaden, Stadtführungen, Weinverkostungen, Erlebnispfade und vieles mehr freuen. Diese BUGA soll eine Reise sein, die Besucherinnen und Besucher durch das ganze Obere Mittelrheintal führt – je nachdem, wie lange sie bleiben wollen.

Ein wichtiger Aspekt der BUGA ist neben der Vielfalt ihre Dezentralität. Herausragendes Element werden die »Schwimmenden Blumenhallen« sein. Diese Blumenschiffe sollen auf dem Rhein vor Anker gehen, binnen eines halben Jahres von Stadt zu Stadt ziehen und damit viele Gemeinden zu zeitweiligen Veranstaltungsorten machen.

Viele Gewinner

Das Konzept einer dezentralen Gartenschau im Welterbe setzt auf die Zusammenarbeit mit Kommunen, Institutionen und Veranstaltern. Schon heute gibt es viele erfolgreiche lokale Events, die ausgezeichnet zum Profil der BUGA passen und von deren Werbewirkung profitiert werden kann. Die Kirschblütenfeste, das Zwiebelfest Boppard und die zahlreichen lokalen Weinfeste sind nur einige Beispiele.

Außerdem gibt es schon seit Langem kooperative Formate wie Tal Total, RheinLeuchten und Rhein in Flammen, die im Rahmen der BUGA eigenständige Programmhöhepunkte sein können. Es wäre eine Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen: Alle Events werden von den BUGA-Gästen profitieren und die BUGA von den beliebten Veranstaltungen. Gemeinsame Projekte oder Kooperationen können zu einem riesigen Angebot im gesamten Talabschnitt führen – im besten Fall zur Beteiligung aller Städte und Gemeinden an der BUGA.

Zahlreiche Gemeinden werden auf dieser Bundesgartenschau auch von dem Konzept der Entkopplung von Gärten und Veranstaltungen profitieren. Es sieht kein intensives Programm in den Kernzonen der Ausstellung vor. Das ist neu, aber kein Wagnis, denn die zentralen gärtnerischen Ausstellungen finden in einer einmaligen kulturlandschaftlichen Szenerie statt. Die BUGA 2029 wird auf den zentralen Ausstellungsflächen auch keinen Restaurantbetrieb anbieten. Das ist kein Nachteil, sondern ein Vorteil für die Gastronomie und Hotellerie der beteiligten Kommunen.

Die dezentrale Gartenschau setzt auf die Zusammenarbeit mit Kommunen, Institutionen und Veranstaltern. Gemeinsame Projekte oder Kooperationen können zu einem riesigen Angebot im gesamten Talabschnitt führen – im besten Fall zur Beteiligung aller Städte und Gemeinden an der BUGA.

Um die BUGA-Tour durch das Tal intensiv erleben zu können und möglichst viele Ausstellungsflächen, Orte oder Veranstaltungen anzuschauen, werden etliche Gäste mehr als einen Tag in der Region verbringen: gut für das Beherbergungsgewerbe. Aktive Besucher werden die Möglichkeit nutzen, die BUGA mit dem Rad zu erkunden oder zu erwandern: gut für die Gemeinden auf den Höhenzügen. Und die Gourmets unter den Gästen werden ihre Freude am BUGA-Wein haben: gut für die Winzer an den Hängen. Diese Aufzählung ist bei Weitem nicht abschließend. Im Folgenden sind zahlreiche weitere mögliche Formate aufgelistet.

Das Tal verschönern

Eine Bundesgartenschau ist immer auch ein großes Entwicklungsprojekt. Denn sie investiert nicht nur in die eigenen Formate, sondern auch in Infrastrukturmaßnahmen, von denen eine Stadt, Gemeinde oder eine ganze Region profitieren. Die BUGA 2029 wird sicher große Akzente setzen, zumal jeder aufgewendete Euro Folgeinvestitionen in mehrfacher Höhe auslöst. Die BUGA wird bis zum Jahr 2029 dazu beitragen, Mobilitätsangebote weiterzuentwickeln, die beiden Rheinseiten besser miteinander zu verknüpfen, Promenaden aufzuwerten, die Digitalisierung voranzutreiben, Brachflächen zu renaturieren und Burgen und Festungen instand zu setzen. Das sind Entwicklungen, die weit über die Veranstaltung hinausreichen. Die BUGA wird im Herbst 2029 zu Ende gehen. Aber sie wird ganz sicher lange nachwirken.

Projektbausteine – Erläuterung für BUGA-Module

Baukultur

Maßnahmen an bestehenden, für das Obere Mittelrheintal bedeutenden Bauten und deren Umfeld. Es können beispielsweise Projekte mit Burgen, aber auch Ortskerne und Marktplätze sein.

BUGA-Bühnen

Standort einer bedeutenden, großen Bühne, die für Großevents der BUGA genutzt wird. Kapazität und Logistik sind ausreichend für mehrere Tausend Besucher.

BUGA-Hotels

Größere Kapazitäten an Übernachtungsmöglichkeiten und breiten gastronomischen Angeboten sind vorhanden. Sie können von den BUGA-Besuchern im Zuge des Ticketsystems gebucht werden.

BUGA-Seilbahn

Sie verbindet das Rheinufer Koblenz mit der Festung Ehrenbreitstein. Die Seilbahn wurde im Rahmen der BUGA 2011 Koblenz errichtet und spielt auch für die BUGA Oberes Mittelrheintal 2029 im Mobilitätskonzept eine entscheidende Rolle.

BUGA-Shuttles

Sie sind Teil des BUGA-Mobilitätskonzepts. Mithilfe der BUGA-Shuttles werden BUGA-Besucher von BUGA-Parkplätzen zu den Schwerpunktstandorten bzw. Knotenpunkten des Mobilitätsnetzes befördert.

BUGA-Wein

Projekte zum BUGA-Wein: beispielsweise Weinbergsführungen, Maßnahmen in aufgelassenen Flächen, Verkostungen oder Angebote besonderer Winzer im Rahmen der BUGA.

BUGA-Überlaufstellplatz

Er bietet zusätzliche Stellplätze für BUGA-Besucher, wenn auf den Zentralparkplätzen keine Stellplätze mehr verfügbar sind.

HöhenAktiv

Entwicklungen in den Höhengemeinden. Dies können beispielsweise der Ausbau von Wanderwegen, die Verknüpfung von Systemen, deren Markierung und Möblierung oder auch die Bildung oder Umgestaltung von Aussichtspunkten sein.

Kirscherlebnispfad

Wanderweg entlang von Kirschbäumen, der Wissen über Obstanbau und Ernte vermittelt und gleichzeitig zu verschiedenen Aktivitäten anregt und Erlebnisstationen bietet.

Obstlehrgarten

Er vermittelt Wissen über Obstanbau, Obsternte und Sortenkenntnis. Im Herbst darf selbst geerntet und probiert werden!

Schwimmende Blumenhallen

Sie sind das Alleinstellungsmerkmal und gleichzeitig das die gesamte Region verbindende Element der BUGA 2029. Eine Anlegemöglichkeit ist durch vorhandene Steiger oder Hafenstrukturen gegeben.

RheinBalkone

Besondere Ausblicke und Flächen am Talhang oder auf den Höhen. Projekte können z. B. der Ausbau von Aussichtspunkten bzw. die Inwertsetzung von vorhandener Baukultur und deren Umfeld sein.

RheinGesichter

Das Gesicht der Kulisse zum Rhein. Projekte dieser Kategorie können die Entwicklung oder Umgestaltung von Promenaden, Rheinanlagen oder auch des Rheinvorlandes sein. Auch Hochwasserschutzmaßnahmen finden hier ihren Platz.

RheinPerlen

Die Nutzung des Rheins zu Naherholungszwecken. Projekte sind beispielsweise Rheinstrände, Kiesbänke oder Wassersportanlagen, die im Rahmen der BUGA entwickelt oder umgestaltet werden.

Turner-Route

Besondere Punkte der ersten Rheinreise von William Turner mit Bezugnahme auf seine Werke. Markierung mit Bronzetafeln. Der britische Maler William Turner bereiste mehrfach den Rhein und war begeistert von der Landschaft, vom Licht und den Burgen entlang des Flusses. Seine Gemälde zählen zu den wichtigsten Kunstwerken der Rheinromatik.

Veranstaltungsorte

Orte, an denen Veranstaltungen wie BUGA-Events, aber auch kleinere örtliche Veranstaltungen wie Weinfeste stattfinden.

Wanderbare BUGA

Inszenierungen und der Ausbau von aktiven Angeboten. Projekte können der Ausbau von Wanderwegen, die Schaffung von Sport- und Freizeitangeboten, Einbindung von fußläufig erreichbaren Angeboten der BUGA sein. Es wird ein Mehrwert gegenüber bestehenden Systemen geschaffen.

Wassertaxis

Sie verbinden Orte entlang des Rheins und bieten Querungsmöglichkeiten an bisher nicht vorhandenen Stellen. Es sind Schiffsanlegestellen vorhanden, die mitgenutzt werden könnten.

Welterbe-Gastgeber

Standorte zertifizierter Hotels, Wein- und Gasthäuser, deren Betreiber und Personal fundierte Kenner des Welterbe-Gebietes sind und als Botschafter für die Region des Oberen Mittelrheintals stehen.

Welterbe-Gärten

Standorte von Gartenanlagen mit besonderem Wert. Diese sind auf Initiative des Zweckverbandes Oberes Mittelrheintal zu einer Route der Welterbe-Gärten zusammengefasst worden.

Welterbe Erleben

Projekte, die der langfristigen Verbesserung der Mobilität dienen, beispielsweise die barrierefreie Erschließung der Bahnhaltepunkte, die Umsetzung von kreuzungsfreien Bahnquerungen, das Schaffen von durchgängigen Radwegen, der Ausbau des Fahrradschnellweges, aber auch Shuttle-Verbindungen, vertikale Mobilität sowie E-Mobilität an bestimmten Knotenpunkten.

Zentralparkplatz

Zentraler Sammelplatz für Pkw und Busse. Eine Anbindung an BUGABausteine ist von hier aus zu den Öffnungszeiten gegeben.

  • In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der Machbarkeitsstudie (PDF 2031, Ergänzung 2029) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:
  1. Familie Schmidt besucht die BUGA
  2. Impulse für das Obere Mittelrheintal
  3. So war es bei der Landesgartenschau 2008 in Bingen
  4. So war es bei der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz
  5. So war es bei der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion
  6. Eine dezentrale BUGA – geht das?
  7. Besonderheiten und Potenziale
  8. Landschaft: Wasser, Wald, Fels und Wein
  9. Die Wiege des Tourismus
  10. Infrastruktur: Fluch und Segen zugleich
  11. Orts- und Regionalentwicklung
  12. Das Unesco-Welterbe
  13. Organisationsmodell und Planungsprozess
  14. Partizipation
  15. Planungsgrundlagen
  16. Ziel- und Erfolgskriterien
  17. Flächenmeldung und Einordnung
  18. Leitlinien
  19. Verbundräume
  20. Auf dem Rhein
  21. Das ganze Tal bespielen
  22. Konzept für die BUGA 2029
  23. Qualifizierung und Auswahl von Schwerpunktstandorten und -projekten
  24. Standorte im Nördlichen Tal
  25. Standorte im Zentralen Tal
  26. Standorte im Südlichen Tal
  27. Mobilitätskonzept
  28. Veranstaltungskonzept
  29. Touristische Infrastruktur
  30. Weitere Projektideen
  31. Was bleibt?

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