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Ziel- und Erfolgskriterien: nicht allein hohe Besucherzahlen

Externe Vorgaben und selbst gesteckte Ziele – beides muss eine BUGA 2029 im Oberen Mittelrheintal erreichen, um für alle Beteiligten eine Erfolgsgeschichte zu werden.

Beispielhaft für die Impulswirkung eines Schwerpunktbereichs – das Festungsplateau Ehrenbreitstein als ein zentraler Bereich der BUGA 2011. (Foto: Thomas Frey)
Beispielhaft für die Impulswirkung eines Schwerpunktbereichs – das Festungsplateau Ehrenbreitstein als ein zentraler Bereich der BUGA 2011. (Foto: Thomas Frey)

Die BUGA 2029 soll als gemeinsames Strukturprogramm für die Kommunal- und Regionalentwicklung mit besonderem Fokus auf den Tourismus im Welterbe Oberes Mittelrheintal umgesetzt werden. Mithilfe der BUGA sollen modellhafte Lösungsansätze zu den bekannten zentralen Problemen und Herausforderungen erarbeitet werden, die sichtbare Zeichen des Aufbruchs und der Erneuerung des Oberen Mittelrheintals werden. Die Bundesgartenschau als gärtnerische Leistungsschau wird damit auch zu einer Leistungsschau der Region. Daraus leitet sich der Anspruch ab, ausschließlich Standorte und Projekte mit hohem Qualitäts- und Modellanspruch zu organisieren.

Das Maß aller Dinge: die DBG-Kriterien

Grundbedingung für die Auswahl von Projekten ist es, die Vorgaben der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) für die Vergabe einer BUGA zu erfüllen. Deren Kriterien umfassen grundlegende Voraussetzungen wie stabile Mehrheitsbeschlüsse der kommunalen Entscheidungsgremien unter Einbeziehung der Bürgerschaft, die planungsrechtliche Sicherung und die Klärung der Eigentumsverhältnisse. Außerdem muss dargelegt werden, inwiefern die geplante BUGA dazu geeignet ist, städtebauliche bzw. regionalplanerische Zielstellungen zu erreichen. Selbstverständlich muss auch die Finanzierungssicherheit des Gesamtprojekts gewährleistet sein.

Neue Grünflächen oder Grünflächenverbindungen, wie hier im Park am Dikasterialgebäude zur BUGA Koblenz 2011, müssen realisiert werden. (Foto: RMP/Saeed Alami)
Neue Grünflächen oder Grünflächenverbindungen, wie hier im Park am Dikasterialgebäude zur BUGA Koblenz 2011, müssen realisiert werden. (Foto: RMP/Saeed Alami)

Hinsichtlich der konkreten Umsetzung setzt die DBG ebenfalls Ziele: Mit einer BUGA müssen neue Grünflächen oder Grünverbindungen realisiert werden. Für diese Flächen sind auch Dauernutzungs- bzw. Nachnutzungskonzepte mit städtebaulichen Zielstellungen zu entwickeln, die Betriebsart und Finanzierungsprognose ebenso nachzuweisen wie die Organisation und Realisierung für den dauerhaften Betrieb. Außerdem soll die Größe des Gesamtareals für die eigentliche Ausstellungszeit im Jahr 2029 nicht weniger als 50 Hektar betragen und sie muss die Voraussetzungen für die Integration der gärtnerischen Ausstellungsflächen und -themen in teils definierten Größenordnungen einhalten.

Besondere Herausforderung: Dezentralität

Das bereits in der Vorstudie definierte Konzept, den gesamten 67 Kilometer langen Welterbe-Raum zu bespielen, und zwar sequenziell im nördlichen, zentralen und südlichen Tal, macht es erforderlich, den Kriterien der DBG weitere hinzuzufügen. So sollen Standorte und Projekte in jedem der drei Teilräume sowohl links- wie rechtsrheinisch gesetzt werden – zur Stärkung der gemeinsamen Identität und als symbolischer Brückenschlag.

Schon die Vorstudie zeigte außerdem auf, dass es aus dem Gesamtraum heraus mehr Projekte geben wird, als unter dem Schirm der eigentlichen Veranstaltung BUGA 2029 Platz finden können. Zwar zeichneten sich bereits erste Schwerpunktbereiche ab, so das Areal rund um den Loreleyfelsen mit dem Loreleyplateau sowie um die im Tal liegenden Ortskerne von St. Goar und St. Goarshausen, die unabdingbar mit der touristischen und damit auch wirtschaftlichen Entwicklung der Gebietskulisse verbunden sind und von denen besondere Effekte auf Folgeinvestitionen bzw. auf den Tourismus zu erwarten sind.

Der Erfolg der BUGA 2031 muss sich auch an hohen Besuchszahlen messen lassen. (Foto: Piel media)
Der Erfolg der BUGA 2031 muss sich auch an hohen Besuchszahlen messen lassen.
(Foto: Piel media)

Trotz erster Schwerpunktbereiche ist es erforderlich, zunächst im Rahmen eines Auswahlverfahrens die vielversprechendsten Ideen und Standorte zu ermitteln.

Trotzdem ist es erforderlich, zunächst im Rahmen eines Auswahlverfahrens die vielversprechendsten Ideen und Standorte zu ermitteln. Eine erste Abfrage und Bewertung von möglichen BUGA-Flächen hat im Rahmen der Machbarkeitsstudie stattgefunden. Von den Kommunen und Städten wurden rund 70 Flächen gemeldet. Gefragt waren Angaben zu den technisch-baulichen Rahmenbedingungen (Größe, Zuschnitt, Möglichkeit der Einfriedung, Erschließung, Topografie, Oberflächenbeschaffenheit, Bebauung etc.), zur Erreichbarkeit, zur Standort-Authentizität, zum touristischen Potenzial bzw. der Öffentlichkeitswirksamkeit sowie zu den wirtschaftlich-technischen Rahmenbedingungen (Eigentumsverhältnisse, Nachnutzungsmöglichkeiten, bestehende Miet- oder Nutzungsverträge, planungsrechtliche Restriktionen bzw. Auflagen).

Auf dem Weg zur Realisierung muss eine Priorisierung vorgenommen werden. Vorgeschlagen wird ein zweistufiger Prozess.

Die Gutachter bewerteten zusätzlich die Eignung der vorgeschlagenen Flächen als Schlüsselbausteine für Verbundflächen und für das Ausstellungskonzept. Denn die Flächen müssen auch dazu geeignet sein, die BUGA 2029 zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen, indem sie mit hoher Attraktivität viele Besucher, Umsätze und eine hohe Wertschöpfung in die Region zieht. Im Ergebnis der Machbarkeitsstudie liegt nunmehr eine erste Flächeneinschätzung vor. Diese ermöglicht es, das in der Vorstudie entwickelte Konzept zu verifizieren und die Kostenstruktur zu definieren.

Auf dem weiteren Weg bis zur BUGA 2029 wird es ein fortschreitendes Qualifizierungsverfahren geben. In diesem werden Kommunen sich weiter bewerben können, gerade auch für die Projektbausteine. Klar ist auch: Auf dem Weg zur Realisierung muss eine Priorisierung vorgenommen werden. Vorgeschlagen wird für die Auswahl von Schwerpunktstandorten und -projekten ein zweistufiger Prozess, der von der Trägerorganisation der BUGA 2031 gemeinsam mit anerkannten Fachleuten organisiert und durch die geschilderte Beteiligung der Öffentlichkeit begleitet wird. Dabei wird in einer ersten Findungsphase aktiv nach interessanten Projektideen gesucht. In einer anschließenden Zertifizierungs- bzw. Qualifizierungsphase werden die Ideen dann schrittweise zu umsetzungsreifen Projekten fortentwickelt – wenn sie die gesetzten Kriterien auch nach eingehender Prüfung erfüllen.

Zusammenfassung

Als Leistungsschau der Region verfolgt die BUGA 2029 einen hohen Qualitätsanspruch. Um diesen zu sichern, müssen BUGA-Projekte nicht nur die Kriterien der DBG erfüllen, sondern auch den besonderen Anforderungen einer dezentralen Gartenschau gerecht werden, Modellcharakter haben und den Anspruch unterstützen, eine außergewöhnlich attraktive dezentrale Gartenschau durchzuführen, die hohe Besucherzahlen im Veranstaltungsjahr und vor allem in den Folgejahren generiert.

  • In unserer Serie beleuchten wir auf Basis der Machbarkeitsstudie (PDF 2031, Ergänzung 2029) die Möglichkeiten und Auswirkungen der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal. Bisher erschienen:
  1. Familie Schmidt besucht die BUGA
  2. Impulse für das Obere Mittelrheintal
  3. So war es bei der Landesgartenschau 2008 in Bingen
  4. So war es bei der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz
  5. So war es bei der Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion
  6. Eine dezentrale BUGA – geht das?
  7. Besonderheiten und Potenziale
  8. Landschaft: Wasser, Wald, Fels und Wein
  9. Die Wiege des Tourismus
  10. Infrastruktur: Fluch und Segen zugleich
  11. Orts- und Regionalentwicklung
  12. Das Unesco-Welterbe
  13. Organisationsmodell und Planungsprozess
  14. Partizipation
  15. Planungsgrundlagen
  16. Ziel- und Erfolgskriterien
  17. Flächenmeldung und Einordnung
  18. Leitlinien
  19. Verbundräume
  20. Auf dem Rhein
  21. Das ganze Tal bespielen
  22. Konzept für die BUGA 2029
  23. Qualifizierung und Auswahl von Schwerpunktstandorten und -projekten
  24. Standorte im Nördlichen Tal
  25. Standorte im Zentralen Tal
  26. Standorte im Südlichen Tal
  27. Mobilitätskonzept
  28. Veranstaltungskonzept
  29. Touristische Infrastruktur
  30. Weitere Projektideen
  31. Was bleibt?

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